Aktuelles

Digitale Lunch-Reihe „Wissenschaft und Chancengerechtigkeit: Demokratie, Bürokratie & Freiheit“

Die digitale Lunchreihe vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) in Kooperation mit dem DFG-Netzwerk Modi organisationaler Diversität nimmt aktuelle Diskursverschiebungen im Wissenschaftssystem in den Blick, die Grundwerte von Gleichstellung, Chancengerechtigkeit und Vielfalt infrage stellen: Angriffe auf Forschende, Forschungsfelder und die Gleichstellungs- und Diversitätsarbeit nehmen zu – eingebettet in breitere antidemokratische Strömungen. Wir möchten gemeinsam mit Ihnen diskutieren, wie wir diesen Entwicklungen begegnen und die Resilienz des Wissenschaftssystems stärken können, um ein offenes und chancengerechtes Umfeld zu bewahren.
Bitte melden Sie sich hier an, um die Einwahllinks zu erhalten.

Demokratieresilienz – antifeministische Narrative.
Antifeministische Diskursverschiebungen und ihr Einfluss auf Gleichstellung und Vielfalt in der Wissenschaft
17.09.2025, 12–13 Uhr
Stefanie Boulila, Hochschule Luzern, RESIST (https://theresistproject.eu/)
Arn Sauer, Bundesstiftung Gleichstellung
Gülay Çağlar, Freie Universität Berlin

Bürokratieabbau und Chancengerechtigkeit.
Chancengerechtigkeit und Gleichstellung: Qualitätsfaktor statt bürokratische Hürde
22.10.2025, 12–13 Uhr
Andrea D. Bührmann, Georg-August-Universität Göttingen
Birgitt Riegraf, Universität Paderborn
Lena Weber, GESIS Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften
Matthias Schneider, Freie Universität Berlin

Schutz von Perspektivenvielfalt in der Wissenschaft.
Wissenschaft bewahren: Vielfalt schützen gegen antidemokratische Einflüsse
05.11.2025, 12–13 Uhr
Paula-Irene Villa Braslavsky, Ludwig-Maximilians Universität München
Nina Steinweg, GESIS Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften
Julia Wandt, Scicomm-Support
Daniel Schumann, Freie Universität Berlin

----------------------------------------------------------------------------

Angriffen auf die Freiheit von Forschung und Lehre entschlossen entgegentreten

Die Wissenschaftsfreiheit ist mit Artikel 5, Absatz 3 des Grundgesetzes (GG) vor politischen Eingriffen
geschützt und als Menschenrecht weltweit verbürgt. Sie bildet einen unverzichtbaren Bestandteil
demokratischer Staaten und ihrer politischen Ordnung. Vor dem Hintergrund der deutschen
Geschichte muss diese Freiheit als unantastbares Fundament unserer Demokratie gewürdigt,
verteidigt und stets neu verwirklicht werden. Jeder Eingriff in akademische Strukturen und die Freiheit
der Forschung beschädigt nicht nur die wissenschaftlichen Institutionen und deren internationales
Ansehen; es fügt auch der Demokratie als Ganzes erheblichen Schaden zu. Die Freiheit der
Wissenschaft ist untrennbar mit der Freiheit der Gesellschaft verbunden, denn ohne sie gibt es weder
Innovation noch Fortschritt – beides jedoch basiert auf Forschung.

Am 18. Januar 2025 kündigte Alice Weidel auf dem Parteitag der AfD an, dass eine Regierung unter
ihrer Führung alle Einrichtungen der Gender Studies schließen würde. „Wir schmeißen alle diese
Professoren raus“, so Weidel. Damit konkretisiert sie die programmatische Ablehnung einer ganzen
Disziplin und droht, massiv in die Freiheit von Forschung und Lehre einzugreifen. Diese Äußerungen
sind nicht nur verfassungswidrig, sondern auch zutiefst antidemokratisch. Mit einem Angriff auf die
Gender Studies wird ein Präzedenzfall geschaffen, der sich beliebig auf andere wissenschaftliche
Disziplinen und Arbeitsfelder ausweiten lässt.

Die Unabhängigkeit der Wissenschaft gilt uneingeschränkt für alle Forschungsbereiche. Sie stellt sicher,
dass wissenschaftlicher Fortschritt möglich ist, und bildet so die Grundlage für die Zukunftsfähigkeit
von Demokratie und Pluralismus. Konstruktive, sachliche Kritik und die offene Diskussion über
Forschung und Lehre in der breiten Öffentlichkeit sind ebenso wichtige Bestandteile dieses Fortschritts
wie die Wissenschaftskommunikation. Jegliche Versuche, einzelne Forschende, Forschungsgruppen
oder Fachrichtungen zu diskreditieren oder zu bedrohen, lehnen wir in aller Deutlichkeit ab.
Wissenschaftsfeindlichkeit und Intellektuellenfeindlichkeit sind zentrale Merkmale autoritärer Politik,
die das gesellschaftliche Vertrauen in die Wissenschaft untergraben.

Wir verurteilen jegliche Drohungen gegen Forschende, sei es im Bereich der Gender Studies oder in
anderen Disziplinen. Wir bekräftigen unsere Überzeugung, dass die Autonomie von Wissenschaft und
Hochschulen für das demokratische System von entscheidender Bedeutung ist. Angriffe auf die
Wissenschaftsfreiheit sind Angriffe auf die Demokratie selbst.

Das Statement wurde von einem Netzwerk von Geschlechterforscher*innen im Zuge der aktuellen
Angriffe auf die Wissenschaftsfreiheit und die Geschlechterforschung verfasst und über die
Fachgesellschaft Gender Studies erstveröffentlicht

Link zur Erstveröffentlichung auf der Website der FG Gender

----------------------------------------------------------------------------

Drittes Netzwerktreffen

Termin: 21.-22.11.25
Ort: Universität Münster