FREITAG, 20. JUNI 2025



ab 08:45 Uhr | Check In






Moderation: Dr. Reza Bayat, J.-Prof. Dr. Friederike Faust (Göttingen)


Abstract:
In this lecture, Aslı Zengin traces how trans people in Turkey creatively negotiate and resist a spectrum of frictions in their everyday interactions with the police, religious and medical institutions, street life, family and kinship, and trans femicides and funerals. Drawing on the history and ethnography of the trans communal life in Istanbul, Zengin develops an understanding of these sites of friction in terms of cisheteronormative violence that expands beyond sex, gender, and sexuality. She shows how cisheteronormativity forms a connective tissue among neoliberal governmentality, biopolitical and necropolitical regimes, nationalist religiosity, and authoritarian management of social difference. As much as trans people are shaped by these processes, they also transform them in intimate ways. Transness in Turkey provides an insightful site for developing new perspectives on statecraft, securitization and surveillance, family and kin-making, urban geography, and political life. Zengin offers the concept of violent intimacies to theorize this frictional world of the trans everyday where violence and intimacy are co-constitutive. The dynamic of violent intimacies prompts new understandings of violence and intimacy and the world-making struggles of trans people in a Middle Eastern context.

Biographische Notiz:
Asli Zengin, PhD, is assistant professor at the department for Women's, Gender, and Sexuality Studies at Rutgers University, USA. Zengin's research lies at the intersection of ethnography of trans, queer, sex worker and sex/gender transgressive lives; scientific and legal regimes of sex, gender and sexuality; critical studies of violence and sovereignty; death, funerals, cemeteries and afterlives; as well as transnational aspects of LGBTQ and feminist movements in the Middle East with a special focus on Turkey.


10:45 Uhr | Kaffeepause








13:00 Uhr | Mittagspause mit Imbiss


13:30 Uhr | Kolonialkritischer Stadtrundgang mit dem Stadtlabor






Abstract:
Die Beziehung zwischen geschlechtertheoretisch orientierter Wissenschaft und Gleichstellungspolitik an Hochschulen ist historisch eng: Gerade das gesetzlich verbriefte Amt der Gleichstellungsbeauftragten geht maßgeblich auf feministische Kämpfe und die Theoriebildung der Geschlechterforschung zurück [wie sie sich seit Ende der 1980er Jahre über viele Widerstände hinweg an Hochschulen zu etablieren begann]. Doch so eng das Verhältnis ist und so produktiv es sich immer wieder darstellt, es war und ist nie frei von Spannungen. Auf der einen Seite wird den Gleichstellungsakteur*innen in der Hochschuladministration von Teilen der Geschlechterforschung politische Schwäche und mitunter eine vermeintliche Komplizenschaft mit den bestehenden Machtstrukturen vorgeworfen. Auf der anderen Seite sind Gleichstellungsbeauftragte oft auch enttäuscht von der Geschlechterforschung, die sie nicht als solidarische Partnerin, sondern als akademisch distanzierte Akteurin ansehen. Die Wahrnehmung ist, dass in der Geschlechterforschung zwar nach einer wirkmächtigen Gleichstellungspolitik gerufen wird, aber es allzu häufig an konkretem und kontinuierlichem Engagement fehlt: Positionen von Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten bleiben trotz des gestiegenen Anspruchs auf Diversität, Gerechtigkeit und Gendersensibilität sowie den gebotenen Kompensationen für Gleichstellungsarbeit über lange Zeiträume hinweg unbesetzt. Mit der Roundtable-Diskussion wird ein Gesprächsangebot geliefert: Gleichstellungsakteur*innen und Geschlechterforscher*innen kommen ins Gespräch, um die strukturellen wie kulturellen Spannungen zwischen Wissenschaft und administrativer Praxis genauer zu erkunden: Wo verlaufen hier Trennlinien? Wo gibt es wichtige Überschneidungen und wie lassen sich diese produktiv machen sowohl für eine gelungene Form der Gleichstellung an Universitäten als auch für die Theoriebildung bzw. Erkenntnispraxis in den Geschlechterstudien?


Diskutantinnen:
Dr. Karin Bürkert (ehrenamtliche Gleichstellungsbeauftragte der Fakultät und Oberrätin am Ludwig-Uhland-Institut der Universität Tübingen)
Dr. Doris Hayn (Gleichstellungsbeauftragte der Universität Göttingen)
Dr. Daniela Heitzmann (Gleichstellungsbüro und Genderforscherin, Goethe-Universität Frankfurt am Main)
Dr. Heike Pantelmann (Geschäftsführerin des Margherita von Brentano-Zentrum der Freien Universität Berlin, Genderforscherin)
Jana Pasch (Gleichstellungsbeauftragte der Philosophischen Fakultät der Universität Göttingen)

Moderation: Prof. Dr. Victoria Hegner (Jena)














Infos:
D/ CH | 2024 | Farbe, s/w | 105 min.
Ein essayistischer Dokumentarfilm von Anja Dreschke und Michaela Schäuble.
Ort: Kino Lumière
Homepage Tarantism Revisited


Synopsis
Apulien, 1959: Frauen in weißen Kleidern tanzen ekstatisch in einer kleinen Kapelle. Sie springen, drehen sich im Kreis, wälzen sich auf dem Boden, einige klettern sogar auf den Altar. Es heißt, sie litten unter einem giftigen Spinnenbiss und deswegen müssten sie den Heiligen Paulus um Heilung anflehen. Bilder dieser ›Tanzwut‹, die einen rituellen Exorzismus mit Musik erfordert, inspirierten italienische Anthropolog*innen zu mehreren Reisen nach Süditalien. In Begleitung von Filmemacher*innen und Fotograf*innen begannen sie, das Phänomen namens Tarantismus zu erforschen. TARANTISM REVISITED folgt den umfangreichen archivarischen Spuren dieser Forschungsreisen und besucht die Orte und Landschaften ihrer Entstehung. Gerahmt wird diese filmische Suche durch den einzigartigen Briefwechsel zwischen der Anthropologin Annabella Rossi und Michela Margiotta alias Anna, einer ›tarantata‹. Durch die Verflechtung von Bildern und Stimmen aus der Vergangenheit mit der Gegenwart befragt der essayistische Dokumentarfilm die komplexe Geschichte und die vielfältigen Formen, in denen der Tarantismus bis heute fortlebt. Der Film basiert auf einer mehrjährigen ethnografischen Feldforschung und ist Teil des Forschungsprojektes TARANTISM REVISITED.


Trailer





Auszeichnungen & Nominierungen

  • Gewinner der Goldenen Taube als bester langer Dokumentarfilm 2024 im Deutschen Wettbewerb des 67. Internationalen Leipziger Filmfestival für Dokumentar- und Animationsfilm.

  • Nominiert für den DEFA-Förderpreis 2024 des 67. Internationalen Leipziger Filmfestival für Dokumentar- und Animationsfilm.

  • Nominiert als bester deutscher Dokumentarfilm für den Preis der deutschen Filmkritik 2024.






Ausschnitte aus der Ausstellung "50 Jahre queere Geschichte in Göttingen" werden in Kooperation mit dem Verein Niedersächsischer Bildungsinitiativen am Tagungsort ausgestellt.