Vortragsreihe: Public Health and Migration
Organisiert von der Forschungsgruppe Public Health und Migration des CeMig, online via Zoom
07.11.2024 16:15-17:45 (CET)Dr. Hans Vogt (Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung)
Rassismus in der ärztlichen Ausbildung und Praxis - Zur Produktion von Ungleichheiten in der deutschen Gesundheitsversorgung
Abstract
Der im Jahr 2023 veröffentlichte Bericht des Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitors (NaDiRa) hat gezeigt, dass Rassismus sich auch in Deutschland sowohl unmittelbar auf die Gesundheit der Betroffenen als auch auf deren medizinische und pflegerische Versorgung auswirkt. Doch während Perspektiven auf die gesundheitlichen Folgen von Rassismus in Deutschland an Bedeutung gewonnen haben, liegen aktuell noch wenige wissenschaftliche Arbeiten dazu vor. Der Vortrag gibt eine Einführung in das Themenfeld, den internationalen und nationalen Forschungsstand sowie Einblicke in die Studienergebnisse des NaDiRa. Insbesondere soll das Thema „Rassismus in der ärztlichen Ausbildung“ behandelt werden, bei dem es unter anderem um systematische Auslassungen und Stereotypisierungen, institutionelle Strukturen sowie (professionelle) Hierarchien geht.
05.12.2024 16:15-17:45 (CET)
In Kooperation mit dem Büro für Integration der Stadt Göttingen.
Dr. Sidra Khan-Gökkaya (Vorstandsbeauftragte für Migration, Integration und Anti-Rassismus UKE-Konzern)
Vielfalt und Anti-Rassismus im Gesundheitswesen. Strukturelle Maßnahmen und institutionelle Ansätze
Abstract
Die Vielfalt unter Patient*innen, Mitarbeitenden und Studierenden wächst. Viele Gesundheitseinrichtungen bekennen sich zu dieser Vielfalt. Gleichzeitig findet eine De-Thematisierung von Diskriminierung und Rassismus im Gesundheitswesen statt. In dem Vortrag wird Frau Dr. Sidra Khan-Gökkaya einen Einblick in (Anti)-Rassismus im Gesundheitswesen geben. Als erste Integrations- und Anti-Rassismusbeauftragte innerhalb einer Klinik berät sie Mitarbeitende und Führungskräfte und stößt strukturelle und institutionelle Veränderungen für eine vielfaltssensible und rassismuskritische Organisationsentwicklung in der Klinik an. Die Referentin gibt einen Einblick in ihre Arbeit, liefert Beispiele um Maßnahmen gegen Rassismus in der eigenen Einrichtung zu implementieren und thematisiert die strukturellen und gesellschaftspolitischen Herausforderungen in dem Kontext.
19.12.2024 16:15-17:45 (CET)
PD Dr. med. habil. Amand-Gabriel Führer (Institut für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik, Universitätsmedizin Halle)
Strukturelle Kompetenz erklärt anhand ethnographischer Beispiele aus der Versorgung von Asylsuchenden
Abstract
Strukturelle Kompetenz beschreibt die Fähigkeit, gesellschaftliche Einflüsse auf die Gesundheit von Patientinnen und Patienten sowie auf die Arbeitsbedingungen von Ärztinnen und Ärzten zu reflektieren und in der Behandlungsplanung systematisch zu adressieren. Neben dem Erkennen struktureller Mechanismen ist hierbei die Kooperation mit nicht-medizinischen Akteuren zentral, um aus dem Nachdenken über individuelle Krankengeschichten heraus gesellschaftliche Veränderungen anzustoßen.
Dieser Vortrag skizziert zunächst den Ansatz der strukturellen Kompetenz und erläutert grundsätzliche Begriffe und Konzepte. Im Anschluss daran wird anhand ethnographischer Beispiele aus der Versorgung von Asylsuchenden dargestellt, welche Konsequenzen sich für Patientinnen und Patienten aus dem derzeitigen Mangel an struktureller Kompetenz ergeben. Zum Abschluss werden mögliche Ansätze zur Verbesserung der strukturellen Kompetenz der Ärzteschaft (und anderer Berufsgruppen) diskutiert.
Hier können Sie sich für die Vortragsreihe "Public Health and Migration" im Wintersemester 2024/2025 anmelden: