Forschungsprojekt ZERN – 2024 bis 2029
Zukunft der Ernährung in Niedersachsen - Iniziales Verbundprojekt Ackerbau, Teilprojekt Modellierung von Fruchtfolgen in Niedersachsen
Die Fruchtfolgeplanung ist im niedersächsischen Ackerbau ein zentraler Bestandteil der Anpassung an veränderte klimatische und sozioökonomische Rahmenbedingungen. Die jährlich wiederkehrende Möglichkeit der Wahl der anzubauenden Feldfrucht unterscheidet den Ackerbau ganz wesentlich von Grünland- oder Obstbaubetrieben, die deutlich weniger Flexibilität bezüglich der Landnutzung haben.Bis zur „Grünen Revolution“ war die Fruchtfolgeplanung zentrales Element zur Sicherstellung einer ausreichenden Nährstoffversorgung der Kulturen sowie zur Krankheitsvorsorge. Im ökologischen Landbau sind diese Aspekte bis heute besonders relevant, weshalb dort weiterhin weite Fruchtfolgen mit häufigem Wechsel von Blatt- und Halmfrüchten zu finden sind. Auch im konventionellen Anbau hat die Fruchtfolgeplanung in den letzten Jahren auf Grund verringerter Verfügbarkeit synthetischer Nährstoffe sowie auf Grund von Anreizen zur Verringerung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes wieder an Bedeutung zugenommen. Zudem bietet eine veränderte Fruchtfolgeplanung auch die Möglichkeit der Anpassung an den Klimawandel, z.B. durch Einbau wärmeliebender Kulturen wie Hirse oder Sojabohne.
Die Analyse bestehender Fruchtfolgen in Niedersachsen hat gezeigt, dass die in der Praxis vorhandenen Fruchtfolgen häufig deutlich von dem abweichen, was laut der etablierten Fruchtfolgetheorie zu erwarten wäre, besonders im Nordwesten des Bundeslandes (Stein und Steinmann, 2018). Gründe dafür sind vielfältig, z.B. die Ausrichtung der Betriebe in Regionen mit intensiver Tierhaltung oder zur Bioenergieerzeugung, mangelnde Befahrbarkeit der Flächen zum beabsichtigten Aussaattermin oder Auswinterungsschäden, die einen Flächenumbruch erforderten. Eine systematische Analyse niedersächsischer Fruchtfolgen und der sie bedingenden Standortbedingungen fehlt aber bislang ebenso wie Ansätze zur Optimierung der Fruchtfolgen als Anpassungsmaßnahme an klimatische sowie sozioökonomische Veränderungen.
Ziele des Teilprojektes
sind die umfassende Analyse bestehender Fruchtfolgen- und deren Eignung in Niedersachsen, die Detektion von Einflussfaktoren, die gegenwärtige Fruchtfolgen bestimmen sowie die Bestimmung geeigneter Fruchtfolgen unter veränderten klimatischen und sozioökonomischen Rahmenbedingungen. Das Teilprojekt ist untergliedert in drei Arbeitspakete:
- Arbeitspaket 1: Analyse bestehender Fruchtfolgen im Zeitraum seit 2012 basierend auf INVEKOS-Daten
- Arbeitspaket 2: Modellierung von Pflanzenentwicklung und Ertrag für die wichtigsten Feldfrüchte in Niedersachsen
- Arbeitspaket 3: Anpassung von Fruchtfolgen basierend auf Szenarien für klimawandel und sozioökonomische Veränderungen
Projektpartner
Das Teilprojekt wird mit den anderen Teilprojkten des ZERN-Verbundes intensiv zusammenarbeiten. Auf Grund der Forschungsinhalte ergeben sich Synergien und die Notwendigleit für besonders enge Abstimmung mit folgenden Partnern:
- Teilprojekt zu Effizenz- und Produktivitätswirkungen, Prof. Dr. Bernhard Brümmer, Universität Göttingen
- Teilprojekt zu Wirkungen geänderter Bodenbearbeitung und Düngung, Prof. Dr. Stephan Peth, Universität Hannover